© copyright 2020 by Claus Hebenstreit
Foto: DreamyArt/Pixabay, CC0
Lebensweisheit: Lass dich nicht aus der Ruhe bringen, denk an den Götz von Berlichingen
Rähmchenguide - Zander
Einführung
Größe und Ohren
Holzart und Seitenteile
Drahtung
Die Nut im Oberträger - Anmerkungen zum Einlöten
Plastikrähmchen, Modifizierung
Einführung
Die
schier
unüberschaubare
Menge
an
verschiedenen
Varianten
und
Größen
bei
Beuten
und
Rähmchen
im
deutschsprachigen
Imkerraum
ist
sprichwörtlich.
Aber
selbst
bei
ein
und
denselben
Beutenmaß
gibt
es
noch
eine
Unmenge
an
Unterschieden
bei
den
Rähmchengrößen
und
Arten.
Dieser
Guide
soll
ein
bisschen
Licht
in
das
Dunkel
des
Rähmchendschungels
bringen.
Ich
beziehe
mich
dabei
allerdings
nur
auf
die
von
mir
genutzte
und
weit
verbreitete
Zanderbeute.
Vieles
wird
auch
für
Rähmchen
anderer
Beuten
zutreffen,
anderes
gibt
es
nur
bei
Zander.
In
der
Hauptsache
geht
es
darum,
überhaupt
erst
einmal
Klarheit
zu
bekommen,
was
es
für
Unterschiede
gibt
und
wie
sie
sich
auswirken,
letztendlich
für
welches
Rähmchen
ich
mich
am
Anfang
oder
beim
Nachkauf entscheiden soll.
Größe und Ohren
Das
Zanderrähmchen
schlechthin
ist
420
mm
lang
und
220
mm
hoch.
Die
Breite
der
Oberträger
kann
unterschiedlich
sein
(meisten
ca.
22mm),
wird
aber
durch
Abstandshalter
so
eingestellt,
dass
der
Abstand
von
Rähmchenmitte
zu
Rähmchenmitte
35mm
beträgt.
Die
Bienen
können
dann
eine
schöne
Wabe
mit
Zellen
von
10
-
12mm
Tiefe
bauen
und
haben
noch
soviel
Platz
in
der
Wabengasse,
das
zwei
Bienen
Rücken
an
Rücken
aneinander
vorbeikommen.
Die
Größe
der
Rähmchen
-
respektive
der
Waben
-
wurde
so
gewählt,
das
eine
gute
Königin
in
zwei
Bruträumen
á
10
Waben
immer
ausreichend
Platz
zum
stiften
hat
und
rund
um
das
Brutnest
ein
Futterkranz
gebildet
werden
kann.
Im
Nachhinein
hat
sich
das
als
sehr
großzügig
bemessen gezeigt, deshalb gibt es auch Zanderbeuten mit dem originalen Zanderrähmchenmaß aber nur 9 Waben pro Brutraum (die nutze ich).
Zu
der
Länge
der
Rähmchen
kommt
noch
die
Auflagefläche
-
Ohren
genannt.
Kurze
Ohren
sind
16
mm
lang
und
lange
Ohren
28,5
mm.
Die
Gesamtlänge
der
Rähmchen
ist
somit
452mm
oder
477mm.
Die
kurzen
Ohren
sind
nicht
sehr
verbreiten,
meines
Wissens
nach
nur
in
den
Erlanger
Magazinen
verbaut,
man
muss
das
aber
wissen
-
austauschbar
sind
die
Rähmchen
nur
bedingt
(die
langen
höchstens
mit
Hilfe
einer
Säge).
Prinzipiell geht es im Nachfolgenden um die Rähmchen mit langen Ohren.
Die
Länge
der
Rähmchen
wird
also
immer
477
mm
betragen,
die
Höhe
richtet
sich
nun
nach
der
Art
der
Zarge.
In
die
Brutraumzarge
kommt
als
das
schon
erwähnte
220
mm
hohe
Rähmchen.
Die
Zarge
ist
so
gearbeitet,
dass
zwischen
den
Zargen
entweder
über
oder
unter
dem
Rähmchen
ca.
8mm
frei
bleiben.
Dieser
sogenannte
BeeSpace
ermöglicht
den
Bienen
einen
guten
Durchgang
und
wird
nicht
verbaut.
Dem
Rähmchen
ist
es
egal,
wo
der
BeeSpace
sich
befindet.
Man
kann
aber
nur
Zargen
zusammen
verwenden
wo
das
entweder
oben
oder
unten
ist.
Nimmt
man
unterschiedliche
Zargen
ist
der
BeeSpace
zu
groß
und
wird
verbaut oder der ungehinderte Durchgang ist nicht möglich. Ich bevorzuge BeeSpace unten, man kann die Zarge dann besser abstellen.
Diese
8mm
sind
also
bei
jeder
Zarge
notwendig,
die
Höhe
insgesamt
ist
aber
wieder
variabel.
Um
die
Honigernte
zu
vereinfachen
wurden,
auch
in
Anlehnung
an
die
in
der
Welt
verbreitete
Langstroht
-
Beute,
Flachzargen
und
Halbzargen
entwickelt.
Die
Rähmchen
dazu
haben
eine
Höhe
von
159
mm
bzw.
110
mm.
Ich
bevorzuge
die
Flachzargen,
das
ist
ein
guter
Kompromiss
zwischen
Handlichkeit
und Zahl der Honigwaben die man bearbeiten muss.
Es
ist
auch
möglich,
die
Ein-Brutraum-Betriebsweise
auf
das
Zander
Maß
zu
übertragen.
Dafür
gibt
es
Rähmchen
in
337
mm
Höhe.
Das
ist
eine
gute
Alternative
für
diejenigen,
die
viel
Zandermaterial
haben
und
auf
die
Ein-Brutraumbetriebsweise
umsteigen
wollen.
Es
ergibt
sich
z.
B.
die
Möglichkeit,
aus
zwei
Flachzargen
einen
Brutraum
herzustellen
und
weitere
Flachzargen
als
Honigräume
zu
nehmen.
Als
Fazit
hätte
man
nur
eine
Zargengröße
und
zwei
Rähmchengrößen.
Man
könnte
bei
guter
Tracht
auch
auf
die
beiden
Flachzargen
eine
der
ehemaligen
Brutraumzarge
als
Honigraum
stellen
(mit
Mittelwänden,
das
versteht
sich
von
selbst).
Wer
Halbzargen
als
Honigräume
hatte
kann
auch
die
weiterverwenden.
Man
könnte
selbst
das
bei
Einraumimkern
verpönte
Hochhängen
einer
Brutwabe
über
Absperrgitter
in
den
Honigraum
praktizieren,
sei
es
zum
Auslaufen
lassen
von
Brut
oder
hochlocken
von
Jungbienen
in
den
Honigraum,
so
man
denn
2
Flachzargen
als
Honigraum
aufgestellt hat.
Wer natürlich von Null anfängt oder nur wenig Material hat sollte gleich das Original nehmen - Dadant.
Seitenteile und Holzart
Für
die
Fertigung
der
Rähmchen
wird
kein
besonderes
Holz
verwendet,
meistens
gibt
es
zwei
Qualitäten
und
die
Seitenteile
werden
manchmal
in
Hartholz
angeboten.
Ich
habe
alles
im
Einsatz,
auch
2.
Qualität
und
bin
durchaus
zufrieden.
Die
Rähmchen
sind
in
der
Beute
keiner
Witterung
ausgesetzt
und
Wachs
und
Propolis
wirken
konservierend.
Am
ehesten
gehen
die
Rähmchen
mechanisch
kaputt,
wenn
der
Imker
nicht
aufpasst.
Hartholz
ist
meiner
Meinung
nach
völlig
überflüssig.
So
ein
Rähmchen
hat
auch
nicht
das
ewige
Leben,
vor
allem
die
Brutraumrähmchen
sollten ab- und zu aussortiert und dem Feuer übergeben werden, auch aus hygienischen Gründen.
Bei
den
Seitenteilen
gibt
es
"gerade
Seitenteile"
und
"Hoffmann
Seiten".
Die
Hoffmanns
erweitern
sich
im
oberen
Drittel
auf
35mm
und
haben
damit
den
eingebauten
Bienenabstand.
Die
geraden müssen noch mit Abstandshaltern versehen werden. Beides hat Vor- und Nachteile. Nachdem ich alles ausprobiert habe nehme ich wieder die Hoffmannseiten.
Die Hoffmannsseitenteile
Vorteile:
keine zusätzliche Arbeit durch Anbringen von Abstanshaltern
Bienenabstand stimmt immer
werden gut verbaut und bilden festen Block (gut beim Wandern)
Nachteile:
werden gut verbaut und bilden festen Block (schlecht beim Wabenziehen)
Bienen können beim rücken gequetscht werden
Die geraden Seiten
Vorteile:
leichtes Wabenziehen
Keine Gefahr für Bienen und Königin beim Hin- und Herrücken der Rähmchen
Nachteil:
Mehrarbeit, bei Polsternägeln als Abstandshalter auch sehr fummelig
Abstand stimmt manchmal doch nicht, auch nach oben nicht (bei
Plastikabstandshaltern)
Waben könne beim Transport klappern und Bienen quetschen
Schlussendlich
ist
die
Wahl
der
Seitenteile
nicht
ganz
so
gravierend,
wer
nie
wandert
wird
mit
den
geraden
auch
gut
zurechtkommen,
wer
es
einfach
mag nimmt Hoffmann.
Drahtung
Die
Rähmchen
sind
je
nach
Bauhöhe
mehrfach
gedrahtet
um
der
Mittelwand
und
später
der
gesamten
Wabe
den
nötigen
Halt
zu
verleihen.
Das
Materials
sollte
immer
Edelstahl
sein,
es
gibt
auch
verzinkten
Rähmchendraht
aber
davon
halte
ich
nicht
viel
oder
denke
zumindest,
dass
da
an
der
falschen
Stelle
gespart
wird.
Der
Preisunterschied
bei
100 Rähmchen bewegt sich im Cent-Bereich.
Die
Drahtung
der
Rähmchen
kann
senkrecht
oder
waagerecht
erfolgen.
Ich
habe
hier
einen
eindeutigen
Favoriten:
waagerecht
!
Ich
kann
nicht
einen
einzigen
Vorteil
der
senkrechten
Drahtung
erkennen, aber viele Nachteile:
beim Spannen werden Ober und Unterträger zusammengezogen, bei 10mm Holzstärke
auch schon bei ganz sachter Spannung
Wenn man die Wabe ausschneidet, egal ob die vorher im Wachsschmelzer war oder
nicht
-
das
geht
beim
waagerechten
Draht
viel
schneller und einfacher ohne dass man
einen Draht zerschneidet
wenn man mit dem Stockmeisel Über oder Unterbau entfernt beschädigt man den
Draht,
auch
wenn
der
manchmal
in
einer
Nut
liegt
das
einlöten
der
Mittelwand
geht
beim
waagerechten
wesentlich
schneller
und
einfacher
(zumindest
bei
meiner
Methode
-
siehe
unten)
die waagerecht gedrahteten Brutraumrähmchen können sehr einfach zum Flachzargenhonigrähmchen umgebaut werden (relevant
für Umsteiger auf 1,5 Zander)
Der
einzige
Nachteil,
der
bei
der
waagerechten
Drahtung
auftreten
soll,
ist
die
Behauptung,
die
Waben
würden
im
unteren
Bereich
wellig.
Ich
kann
das
nicht
nachvollziehen,
nicht
einmal
bei
den
Großraumwaben.
Die Nut im Oberträger, Anmerkungen zum Einlöten
Viele
Rähmchen
haben
eine
Nut
im
Oberträger,
in
die
man
die
Mittelwand
vor
dem
einlöten
schön
einführen
kann.
Das
ist
meiner
Meinung
nach
völlig
überflüssig.
Auch
wenn
die
Mittelwand
nur
angelegt
wird
-
sobald
die
Bienen
bauen
wird
die
Mittelwand
sofort
oben
an
den
Oberträger
angebaut.
Außerdem
wird
die
Nut
nach
dem
ersten
Ausschmlezen
so
voller
Wachs
sein,
dass
man
Sie
erst einmal freikratzen müsste, um die neue Mittelwand einsetzen zu können. Naja - wer sonst nichts zu tun hat!
Andere Meinungen besagen, man solle die Mittelwand unten anlegen, weil unten sonst nicht angebaut wird! Das ist grundsätzlich falsch. Leider wird diese Meinung häufig vertreten und der
geneigte Anfänger glaubt das auch! Richtig ist: Oben anlegen - egal ob in der Nut oder davor- und unten bleibt frei!
Es ist so, dass in den meisten Fällen die Wabe der Flach- und Halbzargen auch an den unteren Rähmchenträger angebaut wird, in den Bruträumen bleibt in der Regel unten ein Spalt frei und das
ist gut so! Die Wabe soll die Schwingungen, die die Biene bei Ihrem Schwänzeltanz verursacht an alle Bienen auf der Wabe übertragen. Auch die Bienen, die sich nicht in unmittelbarer Nähe der
Tänzerin befinden müssen wissen, dass eine Futterquelle aufgetan wurde! Wenn die Wabe rundherum angebaut ist wird die Übertragung der Schwingungen jedoch stark eingeschränkt, was sich
wiederum negativ auf die Sammelleistung auswirkt.
Wer mehr darüber erfahren will, dem empfehle ich "
Phänomen Honigbiene
" von Prof. Tautz. Der hat dazu an der Uni Würzburg Forschung betrieben.
Zum
einlöten
sei
noch
angemerkt:
man
braucht
keinen
extra
Löttrafo,
vielleicht
noch
zwei
verschiedene
für
unterschiedliche
Rähmchengrößen.
Ein
einfaches
billiges
Ladegerät
für
Autobatterien
reicht
volkommen
aus.
Man
kann
damit
eine
Mittelwand
nicht
komplett
in
einem
Durchgang
einlöten,
für
mich
ist
das
aber
ehre
Vor-
als
Nachteil.
Ich
löte
bei
den
Zanderrähmchen
jeden
Draht
einzeln
-
mit
zwei
Kontaktspitzen
am
Ladegerät
kurz
in
die
Drahtösen
im
Seitenteil
-
Sekundensache
-
mit
einiger
Übung
lässt
sich
der
richtige
Zeitpunkt
aber
sehr
gut
abpassen.
Außerdem
hat
das den Vorteil, das der Draht an allen Stellen gleich schnell heiß wird und die Mittelwand gleichmäßig "versinkt".
Plastikrähmchen und Modifikationen
Zu den Plastikrähmchen kann ich mich nicht äußern weil ich diese nie benutzt habe. Ich weiß, dass es so etwas gibt - auch für Zanderbeuten - und erwähne es hier deshalb.
Die
Holzrähmchen
gibt
es
auch
mit
modifizierten
Oberträger.
Das
bedeudet
nichts
anderes,
als
dass
der
Oberträger
statt
der
üblichen
22mm
Breite
und
10mm
Stärke
27mm
breit
und
19mm
stark
ist.
Die
Rähmchen
sind
dadurch
sehr
stabil.
Durch
den
breiten
und
starken
Oberträger
soll
der
Wildbau
zwischen
den
Zargen
vermieden
werden.
Ich
kann
das
weder
bestätigen
noch
widerlegen.
In
den
Honigräumen
benutze
ich
die
modifizierten
Rähmchen
noch
häufig,
ganz
einfach
weil
ich
damit
mal
angefangen
habe
und
diese
Rähmchen
praktisch
unkaputtbar
sind.
Aus
den Bruträumen habe ich Sie im Rahmen der Wabenhygiene nach und nach ausgesondert und
nicht
durch neue ersetzt.
Im
Winter
2003
-2004
hatten
wir
eine
sehr
ungünstige
Wetterlage.
Im
November
hatten
die
Bienen
noch
ein
relativ
großes
Brutnest
zu
pflegen
als
plötzlich
eine
Kältewelle
einbrach.
Zwei
Völker
sind
mir
eingegangen,
auf
dem
Brutnest
direkt
unterm
Futter,
welches
in
der
oberen
Zarge
reichlich
vorhanden
war.
Rund
um
das
Brutnest
war
alles
trocken.
Gleiches
Bild
bei
beiden
Völkern.
Ich
habe die Vermutung, dass die Bienen den Übergang über den "dicken" Oberträger nicht geschafft haben. Seither meide ich die modifizierten Oberträger in den zweizargig geführten Völkern.
Frühjahr 2016
Claus Hebenstreit